Was war gestern? Was ist heute?
Projektbeschreibung:
Rechtsextreme Gruppierungen und Neo-Nazis orientieren sich gegenwärtig immer mehr an der Lebens- und Erlebniswelt von Jugendlichen - präsentieren sich in sozialen Medien, bei Sport- und Konzertevents und besetzen Themen, die Jugendliche stark beschäftigen, wie Umwelt- oder Tierschutz. Auf eine ähnliche Art und Weise sprechen auch radikale Islamisten junge Menschen an, sei es über soziale Netzwerke im Internet, durch heroisierte Kampfvideos oder auch in persönlicher Ansprache. In beiden Gruppierungen gibt es Gemeinsamkeiten was die Ansprache der Jugendlichen, die Unterwerfung einer Führerfigur, die Radikalität und die ideologische Untermauerung (sei es durch eine verdrehte Rassenideologie oder durch eine bewusst verklärte Sicht auf den Koran) angeht. Diese Parallelen sollen im Projekt aufgezeigt werden. Des Weiteren erfahren friedliche Teile des Islam in manchen Teilen der Gesellschaft einen ähnlichen Argwohn, wie er gegenüber Juden vor dem zweiten Weltkrieg geäußert worden ist. Die Verfolgung Andersgläubiger hat durch die brutalen Methoden des IS (Islamischer Staat) eine neue Dimension bekommen, die auch noch medial ausgeschlachtet wird und vielfach präsent ist.
Ziel des Projekts "Was war gestern? Was ist heute?" ist es, national und religiös motivierte fanatische Strömungen im Umfeld der jugendlichen Teilnehmenden zu entdecken, fotografisch festzuhalten und in Beziehung zu Orten und Bildern des historischen Nationalsozialismus zu setzen. Anhand der emotionalen und sehr individuellen Sichtweisen und Bildwelten der Teilnehmenden soll ein Dialog über das eigene Demokratieverständnis und ein kritisches Hinterfragen von menschenfeindlichen Strömungen in Gang gesetzt werden, der sich letztlich auch in einer öffentlichen Fotoausstellung widerspiegeln soll. Das Projekt wird mit Jugendlichen aus dem Umfeld des Kinder- und Jugendzentrums Laatzen durchgeführt, die verschiedenen Kulturen und Religionen angehören.
Träger des Projektes: Waldritter e.V
Handlungskonzept:
Kern der Projektarbeit ist ein Projekttag mit Jugendlichen aus dem Umfeld des Kinder- und Jugendzentrums in Laatzen sowie aus
weiterführenden Schulen. Nach einer kurzen, thematischen Einführung begeben sich die teilnehmenden Jugendlichen mit ihren Handys, mit Tablets und Fotoapparaten in Kleingruppen auf die Suche nach Bildern in ihrem persönlichen Umfeld. Dabei sollen sowohl Symbole und Äußerungen im öffentlichen Raum (Graffitti, Sticker, …) gesucht und festgehalten werden, die gegenwärtige fanatische Haltungen verdeutlichen, aber auch Orte aufgesucht werden (Gedenkstätte Gleidingen, Stolpersteine, …), die den historischen Nationalsozialismus thematisieren.
Die Bilder, die dabei entstehen, sollen gemeinsam ausgewertet und vor dem Hintergrund des eigenen Demokratieverständnisses analysiert werden. Die Ergebnisse werden in Form einer Ausstellung im Jugendzentrum oder im öffentlichen Raum präsentiert.
Teilnehmerzahl: 20
Projektzeitraum: 09.06.2015 -29.11.2015
Kosten: 2.992,- €