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Hass ist keine Meinung

Projektbeschreibung:
Jugendliche leben in einem stark mediatisierten Alltag. Häufig gehen Mobbing in der Schule und Cyber-Mobbing Hand in Hand. Bei Cybermobbing ist es für die Opfer besonders schwer, sich zu entziehen. Die Täter:innen sind zumeist "unsichtbar" und anonym. Die Belästigungen, Drohungen, Beleidigungen, etc. können rund um die Uhr stattfinden. Sie enden nicht nach der Schule. Ziel ist, Rollen und Dynamiken von (Online-) Konflikten zu erkennen und gemeinsam mit den Schüler:innen mögliche Bewältigungsstrategien gegen (Cyber-)Mobbing mit Hilfe von unterschiedlichen Methoden zu erarbeiten.

Die Schüler:innen der Erich Kästner Oberschule (zwei 8.Klassen) durchlaufen jeweils an drei Tagen verschiedene Phasen, in denen sie handlungspraktisch die Konsequenzen unterschiedlicher Kommunikationsweisen und rechtliche Hintergründe erfahren und Möglichkeiten des Einsatzes für Diversität und Meinungsvielfalt erarbeiten. Mit Hilfe von erlebnispädagogischen Methoden, Gruppendiskussionen, theaterpädagogischen Übungen und medialen Beispielen (z. B. Bild-, Ton- und Textquellen) sollen die eigenen Wahrnehmungs-, Handlungs- und Verhaltensmuster reflektiert, die Grundregeln einer nicht ausgrenzenden Kommunikation erkannt und erprobt und auf Akzeptanz von Vielfalt basierenden Handlungsideen entwickelt werden.

Träger des Projektes: Förderverein Erich Kästner Oberschule

Ansprechpartner: Thomas Krammling, thomas.krammling@ekslaatzen.ev

Handlungskonzept:
Die Jugendlichen leben in einem stark mediatisierten Alltag, in dem sich analoge und digitalisierte Ereignisse beständig durchmischen. Beide Bereiche beziehen sich aufeinander, ergänzen sich, reichen weit ineinander hinein und haben deutliche Auswirkungen aufeinander. Trotzdem gibt es Unterschiede in den kommunikativen Praxen beider Bereiche. Digitale soziale Medien machen andere Kommunikationsweisen möglich als eine analoge Begegnung mit einem Gegenüber. Der/die Kommunikationspartner*in kann mir dabei sehr real und sehr nah oder auch weit entfernt vorkommen. Von einer tatsächlichen Reaktion auf das, was ich selber in einen Diskurs einbringe, kann ich genau deshalb immer wieder bequem abstrahieren, wenn sie mir zu heikel werden könnte. Hier liegt eins der Einfallstore für Hatespeech und Cybermobbing, für Ausgrenzung und Verunmöglichung demokratischer Diskurse.

An diesem Punkt setzt das Training an. Die Schüler*innen durchlaufen jeweils an drei Tagen verschiedene Phasen, in denen sie handlungspraktisch die Konsequenzen unterschiedlicher Kommunikationsweisen erfahren, rechtliche Hintergründe und Möglichkeiten des Einsatzes für Diversität und Meinungsvielfalt erarbeiten und Potentiale erforschen, sich selbst produktiv mit ihren eigenen Kompetenzen einzusetzen.

Dabei wird mit unterschiedlichen Methoden gearbeitet:

Methode: Medienkompetenz
Der eigene Schutz gegen Hatespeech und Cybermobbing kann zum einen im kompetenten technischen Umgang mit den verschiedenen Messenger Diensten liegen, zum anderen aber auch in der Reaktion der Betroffenen. Ebenso wird das Augenmerk auf die Bystander, Unterstützer und Dulder gelenkt, die dazu beitragen, dass sich Hass im Netz (im Gegensatz zu einem realen Geschehen) so schnell und effektiv verbreiten kann. Am Beispiel eines Chatverlaufs wird unter anderem deutlich, wie die Dynamik von Hassbotschaften im Internet funktioniert.

Methode: Kommunikationstraining
Kommunikationsübungen, in denen erprobt wird, wie Sachverhalte respektvoll auch in einer angespannten Situation formulierbar sind, soll die Schüler*innen dafür sensibilisieren, welche Resonanz das Gesagte bei dem Gegenüber haben kann. Welche Folgen kann es haben, wenn Informationen weggelassen oder überhöht werden? Wie kann ich mich in einem demokratischen Diskurs äußern, ohne andere auszugrenzen? Der Umgang mit konstruktiver Kritik wird dabei ebenso geübt wie die Reflexionsfähigkeit der eigenen Sprache und Formulierung.

Methode: Open Space
Die Open Space Methode eignet sich sehr gut, um in kleineren Gruppen zu bestimmten auf das Thema Hatespeech und Cybermobbing bezogene Fragestellungen zu diskutieren, debattieren und in einen demokratischen Meinungesaustausch einzutreten. Die Schüler*innen lernen in dieser von den Trainer*innen angeleiteten Methode offen und respektvoll ihre Meinung zu äußern und die vielleicht sehr unterschiedlichen Meinungen anderer auszuhalten und konstruktive Gegenargumente zu formulieren.

Methode: Theaterpädagogik
Mit Hilfe von theaterpädagogischen Methoden, wie das Entwickeln von Szenen (Werbespot gegen Hatespeech und Cybermobbing), das spontane Improvisieren einer Talkshow mit vorgegebenen Rollen, des Statuen- und Forumtheaters können die Schüler*innen empathisch erleben, was Betroffene von Hass und Cybermobbing empfinden und so zukünftig einen feinfühligen und hilfeorientierten Umgang entwickeln. Dabei können die Schüler*innen eigene Erfahrungen mit einbringen und Lösungsansätze für kritische Situationen erarbeiten.

Methode: Quiz
Mit Hilfe von Quizfragen lernen die Schüler*innen spielerisch, sich Wissen zum Themenfeld Soziale Netzwerke, Hatespeech und Cybermobbing anzueignen. Dazu gehören die Kenntnisse über Gesetze, Grundrechte und juristische sowie strafrechtliche Folgen kriminellen Handelns im Internet. Darüberhinaus werden Daten, Fakten und Zahlen spannend vermittelt, so dass die Dimension des Themas über die eigene Lebenswelt hinaus deutlich wird.

Methode: Stärkenprofil (Selbsteinschätzung der Schüler*innen)
Die Schüler*innen erarbeiten ein individuelles Stärkenprofil über ihre persönlichen Stärken, die in den o.g. Trainingseinheiten für die Schüler*inen und auch für die Trainer*innen differenziert erkennbar wurden (z.B. Hilfsbereitschaft, Kreativität, Einfühlungsvermögen, Umgang mit Differenzen). Dieses Stärkenprofil kann ein

Teilnehmerzahl: 30 - 40

Projektzeitraum: 17.04.2023 - 31.12.2023

Fördersumme: 7.710,75 € (plus 856,75 € Eigenanteil)